Sim City 2014 – Recht und Stadt

Kon­gress des Bun­des­ar­beits­kreis kri­ti­scher Ju­ra­grup­pen vom 20. bis 22. Juni in Frank­furt am Main Im Stu­die­ren­den­haus auf dem Cam­pus Bo­cken­heim

Im Mai 1968 legte ein Ge­ne­ral­streik den fran­zö­si­schen Staat lahm und zwang einen Teil der Re­gie­rung Char­les de Gaulles zur Flucht nach Deutsch­land. In­mit­ten die­ser Un­ru­hen er­schien das Buch Le droit à la ville des fran­zö­si­schen Phi­lo­so­phen Henri Lef­ebv­re, der darin die Idee eines Rechts auf Stadt ent­wi­ckel­te. Für Lef­ebv­re stell­te die­ses Recht keine vor­ran­gig ju­ris­ti­sche Ka­te­go­rie dar, son­dern einen so­zia­len An­spruch von Men­schen, an allen Fra­gen des städ­ti­schen Le­bens teil­zu­ha­ben und ur­ba­ne Res­sour­cen kol­lek­tiv zu nut­zen.

Der nächs­te BAKJ-​Kon­gress ver­sucht die­ses Span­nungs­feld the­ma­tisch zu be­ar­bei­ten. Die „Un­wirt­lich­keit der Städ­te“ (Alex­an­der Mit­scher­lich) soll einer ge­sell­schafts­po­li­ti­schen wie ju­ris­ti­schen Re­fle­xi­on und Kri­tik un­ter­zo­gen wer­den. Das von Lef­ebv­re ge­for­der­te Recht auf Stadt be­darf an­ge­sichts neuer städ­ti­scher Po­li­ti­ken einer Re­ak­tua­li­sie­rung. Wie ge­stal­tet sich die Be­kämp­fung von Kri­mi­na­li­tät in den ur­ba­nen Zen­tren, wie wird Kri­mi­na­li­tät ge­ra­de durch die neuen Vor­aus­set­zun­gen städ­ti­schen Le­bens pro­du­ziert? Was ver­ste­hen wir unter städ­ti­schem Raum? Lässt sich bei­spiels­wei­se das Dik­tum des Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richts die Ein­schrän­kung des Ver­samm­lungs­rechts dürfe nicht „auf den Wunsch nach einer Wohl­fühl­at­mo­sphä­re in einer Welt des rei­nen Kon­sums ge­stützt wer­den“ (Fra­port-​Ur­teil), auf pri­va­ti­sier­te in­ner­städ­ti­sche Räume wie etwa Shop­ping-​Malls oder Lu­xus­quar­tie­re über­tra­gen? Und geht die vor­an­schrei­ten­de Re­pres­si­on sei­tens staat­li­cher und pri­va­ter Si­cher­heits­or­ga­ne nicht mit einer Ex­klu­si­on von be­stimm­ten Be­völ­ke­rungs­grup­pen ein­her? Das wol­len wir auf dem Som­mer­kon­gress des BAKJ an­hand von ak­tu­el­len Kon­zep­ten zur neo­li­be­ra­len Stadt und ur­ba­ner Gou­ver­nan­ce unter an­de­rem auf den Ge­bie­ten: Sex­ar­beit, Dro­gen-​Po­li­tik, Fuß­ball und Wan­der­ar­beit dis­ku­tie­ren.

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